Geschichte der Gemeinschaft

Über 80 Jahre „Siedlergemeinschaft Wittingen“

Chronologie:
(Auszug aus Festschrift von Herrn Gisbert Herzberg, vorgetragen auf der Jahreshauptversammlung 2006)

Die Siedlergemeinschaft Wittingen wurde im Jahr 1936 gegründet. Leider liegen uns keine schriftlichen Unterlagen über die Gründungsversammlung und die Gründungsmitglieder vor. Auch beim Landesverband in Hannover gibt es keine Unterlagen. 
Es liegt aber eine von Horst Schulze geschriebene Chronik zum 40.jährigen Jubiläum vor. Hier wurden Erinnerungen der Siedler Borchers und Schneemelcher niedergeschrieben. 
1935 wurden von der Stadt Wittingen 10 Doppelhäuser als Stadtrandsiedlung für 20 Familien geplant, 5 Häuser in der Barkhausenstraße und 5 Häuser in der Uelzener Straße. Unter schwierigen Bedingungen wurden diese Häuser in gemeinschaftlicher Eigenleistung erbaut. Die Baukosten betrugen je Siedlerstelle bei normaler Ausführung 3000,- RM. 400,- RM Barkapital und 400,- RM Eigenleistung mussten erbracht werden. Den Rest übernahm die Bau- und Bodenbank. Von der Stadt wurden 3 Kirschbäume angepflanzt. Erst nach drei Jahren wurde die Siedlerstelle von der Stadt an den Eigentümer überschrieben. Dieser Bauabschnitt war das erste größere Bauvorhaben der Stadt Wittingen. 1936 schlossen sich diese 20 Siedler im Gasthaus Sauer in Wittingen zusammen und gründeten die Siedlergemeinschaft Wittingen, traten in den  Siedlerbund ein und genossen somit den Versicherungsschutz. 
Der Beitrag betrug 50 Pfg. monatlich. 1936 wurde dann in der Berkenbuschstraße, im Lönsweg und Barkhausenstraße ein weiterer Bauabschnitt begonnen. Ein großer Teil dieser Siedler schlossen sich auch der neuen Siedlergemeinschaft an. Der erste gewählte Vorsitzende hieß Otto Meier und der Kassierer Bernhard Bunge. Zum damaligen Zeitpunkt wurden von der Siedlergemeinschaft ein Jauchefaß, ein Jaucheschöpfer, ein Kultivator und eine Heckenschere angeschafft und unter den Siedlern bei Bedarf ausgeliehen.

Der Siedlerbund der 1935 gegründet wurde, mit Hauptsitz in Berlin, war zu diesem Zeitpunkt nur eine Beratungs- und Betreuungsorganisation. Alle Hypotheken und Grundstückskäufe wurden über die Niedersächsische Heimstätten GmbH und der Bau- und Bodenbank abgewickelt.

Die ersten verwertbaren Unterlagen sind von 1946. Die Siedlergemeinschaft zählte zu diesem Zeitpunkt 56 Mitglieder.

1946 gab es aus Mangel an fehlenden Statuten noch keine Mitgliedsbücher, sondern es wurden beim Kassierer Hebelisten erstellt. Bei Aufnahme in den Siedlerbund wurden aber Fragen nach bewirtschafteten Gartenflächen und Pachtland gestellt. Vielleicht wurde dieses ja zur Bedingung gemacht, um in den Siedlerbund aufgenommen zu werden. 
Der Bargeldbestand der Siedlergemeinschaft am 30. 4.1946 betrug 321,95 RM.

Im August 1946 wurde dann die neue Satzung erstellt. Wir gehörten damals zum Deutschen Siedlerbund Gruppe West e.V. Wesermünde Surheide. Der Beitrag betrug damals 50 Pfg monatlich. 40 Pfg wurden an den Bund abgeführt und 10 Pfg verblieben in der Gemeinschaft. Für Not leidende Siedlerfrauen betrug der Beitrag 20 Pfg. Kriegerwitwen waren beitragsfrei.

Nach dem Krieg wurden vom Staat alle Sparbücher gesperrt, um ihren Bargeldbestand dann wiederzuerlangen, ging 1947 folgendes Schreiben an die Kreissparkasse in Wittingen. Der alte DSB ist keine N.S. Organisation gewesen und das Vermögen kann daher nicht unter die Sperre fallen. 
Kontostand zum damaligen Zeitpunkt 406,- RM. 
Nach der Umstellung in 20,30 DM

1947 wurden dann auch alle Heimstättenverträge umgeschrieben und beurkundet und Herr Meyer erhielt folgendes Schreiben. Die Heimstätte wird am 24.9.1947 durch den Rechtsunterzeichneten vertreten sein. Wegen schwieriger Verkehrsverhältnisse wird sich eine Übernachtung in Wittingen nicht vermeiden lassen. Voraussetzung für die Durchführung des Auflassungstermines ist daher, daß die ordnungsgemäße Unterbringung des Rechtsunterzeichneten für eine Nacht, sowie dessen Verpflegung gegen angemessene Markenabgabe gewährleistet ist.

Die damalige Zeitung des Siedlerbundes wurde Siedlerberater genannt. Am 13.Oktober 1947 ging folgendes Schreiben an alle Siedlergemeinschaften. Der Siedlerberater für 1948 kann nur gedruckt werden, wenn wir eine größere Menge Altpapier zur Verfügung stellen Wir bitten deshalb alle Siedlergemeinschaften möglichst viel Altpapier zu sammeln.

Im Juni 1948 gab es dann für 13 Wittinger einen zweckgebundenen Zuschuss, von der Heimstätte, zur Verbesserung ihrer Kleinsiedlung. Die Namen und Beträge sind bekannt. Ein Siedler der diesen Zuschuss bekommen hat, ist Ernst Knust sen.

Der Bundesstelle des Siedlerbundes ging es aber damals (1947) wegen der Währungsreform nicht gut. Die Bargeldmittel waren erschöpft und es ging folgendes Schreiben an alle Siedlergemeinschaften, die Beiträge für die Monate Juli, August und September im Voraus zu kassieren und nach Bremerhaven zu schicken.

Im August 1948 wurde eine neue Satzung erstellt und der Deutsche Siedlerbund e.V. Gruppe West wurde in das Vereinsregister Hamburg eingetragen und wurde somit Rechtsnachfolger des DSB e.V. Berlin.

Im Dezember 1948 legte dann Otto Meyer sein Amt als erster Vorsitzender nieder. Es wurde 1949 Karl Lühmann gewählt. Zum 1.1.1950 legte auch der Kassierer Bunge sein Amt nieder. Nach nur einem Jahr wurde 1950 dann Heinrich Krützmann zum ersten Vorsitzenden gewählt.

1958 wurde dann das erste Protokoll über eine Jahreshauptversammlung geschrieben und somit für weitere Dokumentationen gesorgt. 
Otto Meyer übernahm wieder den Vorsitz und Krützmann wurde Stellvertreter. Die Kasse übernahm ein Herr Jordan. Den Schriftführerposten übernahm damals der 1.Vors.

1963 wurde dann Heinrich Gades zum 1. Vors., K.H.Bußmann zum Kassierer und Bernhard Schulz zum Schriftführer gewählt. 1967 übernahm dann Horst Schulze den Schriftführerposten. 
Heinrich Gades führte die erste Reise der Siedlergemeinschaft am 7.6.63 nach Hamburg ein. Des Weiteren wurden von H. Gades Aktionen mit Torfmull, Heizöl, Koks und Reisen über mehrere Tage eingeführt. Er legte auch großen Wert auf den Gemeinschaftssinn und gute Nachbarschaft mit anderen Vereinen. So nahm die Siedlergemeinschaft 1977 mit 45 Personen am 25 jährigem Jubiläum in Ehmen teil. 
Die Mitgliederzahl von 63 im Jahr 1963 steigerte er auf 123 Mitglieder im Jahr 1993. 
1990 wurde die erste Fahrradtour über die ehemalige Grenze in die Altmark durchgeführt.

1989 wurde der Vorstand um den 2.Vorsitzenden Heinrich Schulz erweitert. 1991 stellte sich Bußmann und Schulze nicht zu Wiederwahl. Es wurden Ulla Simon als Kassieren und Gisbert Herzberg als Schriftführer gewählt. 1993 nach 30 jährlicher Tätigkeit als erster Vorsitzender stellte sich H.Gades nicht zur Wiederwahl und H. Schulz übernahm dieses Amt bis 2002. Seit 2002 übernahm ich dann den ersten Vorsitz. Im Jahr 2000 fand dann unsere erste Grünkohlwanderung statt. Unser heutiger Mitgliederstand ist: 217 Mitglieder. Ich erwähne jetzt noch Karl Heinz Adam, Horst Lehnecke , Ellen Krüger-Neumann, Jürgen Schramm und Wolfgang Berlin, die bei uns in der jüngeren Zeit Vorstandsarbeit geleistet haben bez. noch leisten.